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11.02.2014

Beruf Grundschulleitung muss attraktiver sein

In NRW sind zurzeit über 900 Schulleitungsstellen im Grundschulbereich unbesetzt. Anlässlich des ersten Grundschulleitungstags zum Thema „Herausforderung Heterogenität – Führung und Management an Grundschulen“, der Mitte November mit rund 550 teilnehmenden Schulleiterinnen und Schulleitern in Oberhausen stattfand, fordert die Schulleitungsvereinigung NRW e.V., das Land NRW müsse den Beruf Grundschulleitung erheblich attraktiver gestalten als bisher. Nötig dafür sind eine angemessene Bezahlung und mehr Leitungszeit, die den vielfältigen Aufgaben entspricht.

Zwar habe die Landesregierung bereits bei der Leitungszeit von Grundschulleitungen nachgebessert, dennoch bleibe die Frage, welche Pläne die Landesregierung verfolge, damit der Beruf Grundschulleitung zukünftig attraktiver werde und die Schulen mit guten Schulleiterinnen und Schulleitern besetzt werden können, erläutert Martina Reiske, Vorstandsmitglied  der Schulleitungsvereinigung NRW (SLV NRW) und Grundschulrektorin.

Auf dem ersten Grundschulleitungstag sei es sehr deutlich geworden, dass an Grundschulleitungen sehr hohe Anforderungen gestellt werden. Dabei sei es wichtig zu betonen, dass sich viele Lehrkräfte diesen Anforderungen nicht mehr stellen wollen, so Reiske.

Laut einer Statistik des Schulministeriums fehlen in NRW 376 Schulleitungen und 565 Konrektoren an Grundschulen. Martina Reiske weiß: „Wissenschaftliche Erkenntnisse beweisen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einer guten Schule und einer guten Schulleitung gibt.“

So betonte auch die NRW Schulministerin Sylvia Löhrmann in ihrer Einführungsrede zum Schulleitungstag, die Grundschule sei seit vielen Jahren die reformfreudigste Schulform. Die Wirkung von guter Schulleitung auf die Qualität von Schulen sei maßgeblich, Schulleitungen sind der Motor der Schulentwicklung.
Darüber hinaus erklärte sie, Schulleitungen stehen in Grundschulen vor großen Herausforderungen. Diese Herausforderungen habe sie im Blick, wenn sie im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel an die Erhöhung der Leitungszeit in Grundschulen denke. Auch habe sie die Besoldung der Grundschulleitungen im Blick, könne aber keine Versprechen abgeben.

Michael Schratz, Professor am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verglich in seinem Vortrag „Gute Schule durch lernwirksame Führung“ eine Schulleitung mit einem guten Dirigenten. Er stellte dar, wie wirksam gute Führung in Schulen sei.

Schulleitungen in Grundschulen haben vielfältige Aufgaben zu erledigen. Neben der wichtigen Aufgabe der Unterrichtsentwicklung in heterogenen Lerngruppen stehen Qualitätsmanagement, Personalmanagement, vielfältige Kommunikations- und Kooperationstätigkeiten im Vordergrund der Aufgaben einer Grundschulleitung.

Häufig müssen Grundschulleitungen zusätzlich zu ihren Schulleitungsaufgaben eine Klasse leiten. Die vorübergehende kommissarische Leitung einer zweiten Grundschule trifft immer mehr Grundschulleitungen. Viele Schulleitungen erledigen Sekretärinnen-Arbeiten und Hausmeistertätigkeiten nebenbei, da Städte und Kommunen bei diesen Positionen den Rotstift ansetzen.

Vorstandsmitglied der SLV NRW Reiske erklärt: „Diese vielen Aufgaben werden sehr unzureichend bezahlt“, und beschreibt, Schulleitungen in Grundschulen erhalten ein Gehalt wie ein Gymnasiallehrer im Eingangsamt. Eine stellvertretende Schulleitung einer Grundschule verdiene sogar weniger als die an derselben Grundschule arbeitenden Sonderpädagogen.

„Wenn der Beruf der Grundschulleitungen an Attraktivität gewinnt, wird es auch mehr Menschen geben, die sich diesen Herausforderungen gerne stellen“, so Reiske wörtlich und fordert von der Schulministerin: „Sie muss sich den Forderungen der SLV NRW stellen. Dann werden für die vielen Grundschulen im Land, die zurzeit noch ohne Leitung sind, wieder motivierte und engagierte Grundschulleitungen zur Verfügung stehen.“