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12.11.2020

Brief zur Pandemieentwicklung in den Schulen

Foto: Unsplash / Glenn Carstens-Peters

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

folgender Brief wurde gestern, 11.11.2020, um 19:00 Uhr an das MSB geschickt.

Freundliche Grüße
Harald Willert, Vorsitzender SLV NRW e.V.

 

 

Pandemieentwicklung in den Schulen

 

Sehr geehrte Frau Ministerin,

die Entwicklung der Pandemiesituation im Land und besonders in den Schulen beunruhigt uns sehr.
Zahlreiche Gespräche mit Schulleitungen und die Auswertung einer aktuellen Umfrage zur Situation in den Schulen haben uns veranlasst, an Sie heranzutreten.
Wir möchten damit auf die äußerst schwierige Situation von Schulen in vielen Regionen hinweisen, über die Sie sicherlich auch schon durch Schulträger und politische Vertretungen aufmerksam gemacht worden sind.
Den Schulleitungen obliegt in der aktuellen Situation die Aufgabe, auf der Basis aller relevanten Rahmenbedingungen die geeigneten Konsequenzen für die Sicherheit und Organisation in ihrer Schule zu ziehen. Da sich die Bedingungen ständig ändern und die weiterhin beteiligten Akteure wie z.B. Gesundheitsämter und Schulträger keinesfalls immer nach festen Mustern agieren, erweist sich Schulleitungshandeln als Handeln auf unsicherem Boden.

Wir halten folgende Maßnahmen im Sinne von Handlungssicherheit bezüglich der Hygiene- und Gesundheitsschutzvorgaben und zur Absicherung des Bildungsauftrags für dringend erforderlich.

  • Direkte und verlässliche Kontaktmöglichkeiten der Schulleitungen zu den Gesundheitsämtern.
    Schulleitungen müssen den Kontakt teilweise über Bürgerhotlines herstellen. Die Zeitverluste sind für Schulen und deren Bedarfe nicht vertretbar. Zudem sind Hotlines mitunter nur zeitlich begrenzt erreichbar.
  • Luftfilter für jeden Klassenraum
    „Stoßlüften“ erweist sich im Unterricht zurzeit bestenfalls punktuell als probates Mittel zur Verringerung der Infektionsgefahr.
  • Aufstellung von Desinfektionsständern zur Einhaltung von Hygienestandards
    Frei zugängliche Flaschen und Dosen können zur Gefahr für Schülerinnen und Schüler werden und entsprechen nicht den Sicherheitsvorgaben.
  • Standards für alle Schulen im Umgang mit Corona-Fällen an Schulen
    z.B.  Handlungsleitfaden, Checklisten, …
    Das sofortige Einschalten der Gesundheitsämter und die damit verbundene Verantwortungsübergabe erweist sich auf dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung als nicht praktikabel und nicht zielführend. Erreichbarkeit und vor allem die notwendige Kommunikation sind nicht den Bedürfnissen von Schulen angepasst.  
  • Klare Handlungslinien und die Einsetzung von Stufenmodellen
    Damit würden den Schulen Handlungsmöglichkeiten und -spielräume eröffnet, die ihnen ermöglicht, Entwicklungen zu antizipieren und standort- und bedürfnisbezogene Lösungen auf der Grundlage von Expertenwissen vorzubereiten.

Wir würden uns freuen, wenn Sie die genannten Punkte in Ihre weiteren Überlegungen einbeziehen könnten.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Willert, Vorsitzender SLV NRW e.V.
11.11.2020