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14.12.2023

Newsletter zum Jahresausklang

Foto: Unsplash / Onlineprinters (@onlineprinters)

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein arbeitsreiches Jahr 2023 liegt nun fast hinter uns.

Das Jahr klingt aus mit einem neuen „PISA-Schock“, der uns in den Schulen nicht schockieren, ja nicht einmal überraschen kann. Wie hätte sich in den vergangenen Monaten und Jahren auch etwas zum Guten ändern können, wenn das Bildungssystem weiter unreformiert bleibt? Bleibt es beim halbherzigen und wirkungslosen Handauflegen durch Bildungspolitik, werden wir auch zukünftig immer wieder mit katastrophalen Ergebnissen in standarisierten Untersuchungen konfrontiert werden. Wer wirklich etwas bewegen will, muss zunächst die Ärmel aufkrempeln. Diese Erkenntnis muss sich nun endlich auch in der Bildungspolitik durchsetzen. Es ist nun allerhöchste Zeit, der intellektuelle Verlust einer ganzen Schülergeneration droht. Kann sich dies unsere Gesellschaft wirklich leisten?

Lassen wir uns nicht davon abbringen: Wir üben einen Beruf mit höchster gesellschaftlicher Relevanz aus. Wir sind diejenigen, die gemeinsam mit unseren Lehrerinnen und Lehrern und vielen anderen wertvollen Kräften in unseren Schulen gesellschaftliche Fehlentwicklungen auffangen und uns im Sinne der Weiterentwicklung der personalen und fachlichen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler täglich gegen den rauhen Wind stemmen. Damit kommt uns auch eine herausragende Rolle bei der Arbeit am Erhalt des Wertesystems unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in diesen bedrohlichen Zeiten zu.

Bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe erhalten wir nur unzureichend Unterstützung. Unterfinanzierung, Personalnot, marode Schulbauten, eine Bildungsverwaltung, die sich nicht als Unterstützungssystem begreift, ein Rechtsrahmen, der an vielen Stellen nicht mehr die gesellschaftliche und schulische Realität abbildet, hindern uns an unserer Arbeit anstatt unserer Kreativität und unserem Willen zur positiven Veränderung im Sinne der uns anvertrauten Schülerinnen und Schülern Raum zu geben. Keine und keiner von uns ist mit dem Ziel in eine Leitungsfunktion eingetreten, den Mangel zu verwalten. Stattdessen wollen wir gute Bildung gestalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die SLV NRW wird sich auch im kommenden Jahr dafür einsetzen, dass das Berufsbild Schulleitung die Anerkennung und Wertschätzung erfährt, die es verdient. Dazu gehört auch eine zeitgemäße Reform von Schulleitungsstrukturen, insbesondere in der Grundschule, der Förderschule und Schulformen der Sekundarstufe I. Damit einhergehen muss eine weitere Anpassung der Besoldungsstruktur, die dem Abstandsgebot wieder Rechnung trägt. „A 13 für alle“ war ein lobenswerter erster Schritt, weitere Schritte müssen nun folgen.

Was macht Hoffnung? Trotz allem erleben wir alle tagtäglich kreative Lehrkräfte, die ihren Beruf mit Leidenschaft und Herzblut ausüben. Wir erleben unbändig neugierige und wissbegierige Schülerinnen und Schüler, für die es sich lohnt, gegen alle Widerstände jeden Tag aufs Neue die Schwächen des Systems auszublenden und mit positiver Energie, Kreativität und Visionen den Mikrokosmos der „eigenen Schule“ zu füllen.

Für diese Menschen schaffen Schulleitungen den Rahmen, die Gelingensbedingungen, den Raum in ihren Schulen. Bildungspolitik und Bildungsverwaltung sind aufgefordert, nun endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und das Gleiche für unseren Berufsstand zu tun.

Dafür werden wir als Schulleitungsvereinigung Nordrhein-Westfalen auch im Jahr 2024 eintreten.

Der Vorstand der SLV NRW wünscht Ihnen und ihren Familien eine erholsame unterrichtsfreie Zeit, ein friedvolles Weihnachtsfest im Kreise der Familie und einen guten Start ins Jahr 2024!

Wolfgang Siebeck
Vorsitzender