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13.11.2017

Herbsttagung 2017 – Rückmeldung an alle Schulen NRW

Foto: Unsplash / The Climate Reality Project (@climatereality)

SLV NRW: Mehr Transparenz und Wertschätzung im Dienst- und Besoldungsrecht schaffen – im konstruktiven Dialog mit dem MSB die Bedingungen für Schulleitungen aller Schulformen in NRW verbessern

Die SLV NRW teilt mit:

Rund 150 Schulleiterinnen und Schulleiter sowie deren Stellvertretungen – darunter viele Mitglieder der SLV NRW – haben sich mit Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am 27. September 2017 im Palais Wittgenstein in Düsseldorf über die schulpolitischen Themen ausgetauscht, die den Schulleitungen aller Schulformen im Kontext der zahllosen dienst- und besoldungsrechtlichen Handlungsbedarfe ihres Berufsstandes wichtig sind.

Frau Ministerin Gebauer nahm die berechtigten Anliegen der Schulleitungen und ihrer Stellvertretungen wertschätzend auf und signalisierte, diese in der laufenden Legislaturperiode in ihre politische Arbeit wie auch ihre dienst- und beamtenrechtlichen Handlungsfelder einzubeziehen.

Zusagen seitens des MSB NRW im Hinblick auf die Zulassung einer eigenen Personalvertretung für Schulleitungen unterblieben jedoch.

Konkrete und zeitnahe Auswirkungen auf die Besoldung- und Vergütungsgruppen stellte die Ministerin zunächst nur für die analoge Anhebung der Bezüge der stellvertretenden Schulleitungen an den Grundschulen in Aussicht.

Ministerin Yvonne Gebauer: „Ich freue mich auf die weiteren Gespräche und den konstruktiven Austausch mit der SLV NRW zu allen schulpolitischen Themen, in denen das Schulleitungshandeln durch die dienst- und schulrechtlichen Vorgaben der Landesregierung betroffen ist.“

Gegenstand der Veranstaltung waren alle Fragestellungen, die - initiiert durch die Abfrage der SLV NRW vor den Sommerferien - durch die Schulleitungen aller Schulformen aufgeworfen und durch die SLV NRW an das Ministerium herangetragen wurden.

In den Gesprächsbeiträgen wurde der Unmut vieler Schulleitungsmitglieder zu folgenden Themen deutlich:

  • nicht vermittelbare, gleiche Besoldungsgruppe von Schulleitungen großer Grundschulsysteme mit zum Teil mehreren Teilstandorten und kleiner Grundschulen,
  • kaum spürbare Besoldungserhöhung durch die durchgeführte Anhebung von Grundschulschulleitungen von A13 mit Besoldungszulage auf A14 ohne Besoldungszulage,
  • fehlende analoge Anhebung der Stellvertretungen von A12 auf A13 an Grund-, Haupt-, Real- und Sekundarschulen,
  • fehlende Anhebung und damit Gleichbehandlung des Einstiegsamtes für Lehrkräfte an Grund-, Haupt-, Real- und Sekundarschulen bei gleichem Ausbildungsumfang und -inhalt und somit Chancenungleichheit bis hin zur Chancenlosigkeit auf Beförderungsstellen im weiteren Karriereverlauf und Nachteil bei Rentenbezügen – im Vergleich zu Gymnasialkollegen,
  • Überfrachtung mit Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Schulleitungen aller Schulformen und das damit einhergehende permanente Krisenmanagement als Folge schulpolitischer Fehlentscheidungen der letzten Landesregierungen,
  • Lehr- und Fachkräftemangel als Ursache des strukturellen Unterrichtsausfalls an allen Schulformen,
  • keine Erhebung des strukturellen Unterrichtsausfalls, stattdessen zeitaufwändige und verwaltungsintensive Erfassung des ad hoc Ausfalls durch neues Erhebungssystem,
  • Fehlen einer zuverlässigen und bedarfsorientierten Vertretungsreserve für den ad hoc – Ausfall von Lehrerinnen und Lehrern im laufenden Schuljahr,
  • schlechte Bedarfsdeckung von Personalressourcen in allgemeinen Schulen für das Gemeinsame Lernen,
  • flächendeckende Schließung der Förderschulen,
  • unklare Perspektive für die Budgetierung der LES-Stellen und damit einhergehende Unsicherheit an den Förderschulen,
  • Aufhebung der strikten Regelungen zur Zurückstellung von Schülerinnen und Schülern vom Schulbesuch zugunsten einer umfassenden und verpflichtenden Sprachbildung im Elementarbereich für alle Kinder ggf. mit einem ein Jahr längeren Verbleib in der Kindertageseinrichtung,
  • Ermöglichung der unterjährigen Beantragung von Überprüfungsverfahren nach AO-SF unabhängig vom Elternwillen und bei sämtlichen Förderschwerpunkten,
  • unrealistische und praxisuntaugliche Vorgabe von Schüler-Lehrer-Relationen in vor allem sozial-schwachen Gebieten und in benachteiligten Schulformen, Ausrichtung der Schüler-Lehrer-Relationen nach Standorttypen muss zwingend sein,
  • Überfrachtung unserer Schulen mit Dokumentations- und Verwaltungspflichten zulasten der direkten Arbeit mit den Menschen,
  • Ungleichbehandlung der Schulformen im Sekundarstufe I/II-Bereich zugunsten der Schulformen des längeren gemeinsamen Lernens,
  • bisheriges Fehlen eines Leitentscheides für G 8 oder G 9 mit allen Konsequenzen und die daraus resultierende Unsicherheit der Schulkonferenzen der Gymnasien für eine Neu-Ausrichtung zum Sommer 2018 sowie die weiteren organisatorischen und didaktischen Folgen für die Systeme (Erwerb 2. Fremdsprache, Weiterentwicklung der schulinternen Curricula uvm),
  • Unfreiheit der Schulen in Bezug auf Personalmaßnahmen, Stellenausschreibungs- und -besetzungsverfahren, Verausgabung und Übertragung der Schulbudgets, Organisation der Gremien, Zusammenarbeit mit Schulträgern und Ganztagsträgern, mehr Autonomie für Schulen,
  • Festhalten am gescheiterten Trägermodell anstatt einer echten Qualitätsoffensive für den Ganztag unter staatlicher Leitung,
  • mangelnde Qualität der Lehrerausbildung wie auch der Lehrkräftefortbildung in Zeiten von Inklusion, Integration und digitalem Wandel,
  • mangelnde Professionalität und Ausbildung der Akteure und oftmals langwierige Beantragungswesen für Kräfte von außerschulischen Partnern in multiprofessionellen Teams,
  • mangelnde Ausstattung der Schulen mit Sekretariatsstunden,
  • oftmals zähe Zusammenarbeit mit kommunalen Verwaltungsebenen,
  • mangelnde Ausstattung der Schulen mit sächlichen Mitteln und das Verschlafen des digitalen Wandels,
  • beschwerliche Zusammenarbeit von Schulleitungen mit mehreren Schulträgern an Schulen mit mehreren Teilstandorten sowie
  • ungeklärte Rolle und der Funktionenmix der Schulaufsicht.

Die SLV NRW erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Es gibt viel zu tun! Zahllose Schulleitungsstellen und Stellvertretungen bleiben unbesetzt. Das darf uns nicht wundern!

Gute Schulleiterinnen und Schulleiter sind der Motor ihrer Schulen und der Garant für ein funktionierendes Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen. Es wird weiterer Maßnahmen und Anstrengungen der neuen Landesregierung bedürfen, um diese Motoren leistungsfähig, auf Dauer belastbar und damit das Bildungssystem zukunftsfähig zu machen.

Deswegen behält die SLV NRW die Anliegen der Schulleitungen aller Schulformen weiterhin im Blick und fordert:
eine eigene Personalvertretung für alle Schulleiterinnen und Schulleiter und deren Stellvertretungen in NRW!

Schreiben Sie uns! Die Geschäftsstelle der SLV NRW nimmt Ihre Anmerkungen weiterhin auf und bringt sie in die kommenden Gespräche mit dem MSB ein!

SLV NRW – wir bleiben für Sie dran!

Beate Grunewald-Woitscheck
Vorsitzende