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20.04.2020

Bericht: "Wird die Zukunft unserer Jugend verspielt? – Was heißt Digitalisierung für Schulleitungen jetzt?“

Foto: Unsplash / The Climate Reality Project

Diese Frage stellte die SLV NRW bei ihrer Herbsttagung am 11.11.2019 in der rheinischen Karnevalshochburg Düsseldorf.

Der 1. Vorsitzende der Schulleitungsvereinigung NRW begrüßte mit der provokanten Frage „Verspielen wir die Zukunft unserer Jugend?“. Diese Frage sei nicht rhetorisch gemeint. Er betonte, dass „Wir, die wir hier sitzen, uns Teil einer Bildungskatastrophe empfinden.

Das bekommen wir als SLV NRW immer wieder gespiegelt!“

Nach diesen einführenden Worten des 1. Vorsitzenden Harald Willert hielt Herr Martin Fugmann, Schulleiter des Evangelisch Stiftisches Gymnasium in Gütersloh einen erhellenden wie inspirierenden Vortrag zum Thema "Schulleitung und Digitalisierung - Chancen-Aufgaben-Grenzen“.

Der Vortrag zeigte richtungsweisende digitale Schulentwicklungschancen für alle Schulformen und das Ermöglichen von digitalem Wandel bei stetig steigendem Druck auf Schulleitungen auf. Dabei berücksichtigte er auch die oft unglückliche Trias Schulträger - Schulaufsicht – Schulleitung.

Vielen Dank an Herrn Fugmann!

Die Begrüßung der Ministerin für Bildung und Schule des Landes NRW Frau Gebauer, erfolgte durch den 1. Vorsitzenden der SLV NRW Harald Willert.

Zu Beginn ihrer Amtszeit versprach Frau Ministerin Gebauer eine große positive Veränderung der Bildungspolitik im Land NRW mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung“.

Frau Ministerin Gebauer wurde daher von der Schulleitungsvereinigung NRW zur Herbsttagung eingeladen, um ein Resümee der ersten zwei Jahre ihrer Amtszeit vorstellen zu können.

In seiner Begrüßung formulierte Herr Willert  folgende Forderungen und Bitten an die Ministerin, die ihrerseits versprach, in Ihrem Vortrag darauf einzugehen.

  • „Sorgen Sie dafür, dass auch für Schulleitungen in Personalangelegenheiten eine Personalvertretung bereitsteht.
  • Sorgen Sie dafür, dass im MSB Instanzen geschaffen werden, die die Interessen der Schulleitungen bei der Weiterentwicklung der Bildung nicht nur im Blick behalten, sondern auch berücksichtigen!
  • Beachten Sie bei Ihren Planungen das Spannungsverhältnis Schule-Schulträger-Schulaufsicht!
  • Erfüllen Sie bitte den Koalitionsvertrag und kommen Sie unter der Berücksichtigung demokratischer Strukturen endlich ins Handeln und entlasten Sie die Schulen und auch die Schulleiter*innen von bürokratischen Aufgaben!“

Frau Ministerin nutzte dann das Thema der Tagung als „Aufriss“ ihrer Rede.

Sie betonte, dass sie die Digitalisierung als pädagogische Herausforderung ansieht. Ihr sei es wichtig, dass Medien einen Mehrwert im schulischen Alltag darstellen. Sie betonte, dass sie die Pädagogik vor der Technik sehen würde.

Leider gelang es ihr mit ihren Darstellungen nicht, ihre Anliegen zu konkretisieren. Als Politikerin nannte sie Zahlen, Planungen, Nachholbedarfe. Sie stellte ihre Sicht der schulpolitischen Themen dar. Ebenfalls vermisst wurde in ihrem Vortrag der Blick auf die alltäglichen Probleme der Schulleitungen.

Immer mehr wurde während ihres Vortrags ein umfassend desaströses Bild aktueller schulpolitischer Themen deutlich. DER wesentliche Gelingensfaktor, den Schulleitungen doch von einer Bildungsministerin erwarten, fehlte:
Die konkrete pädagogische Grundlegung der Digitalisierung in Schulen. Es fehlte der Blick für den pädagogischen Paradigmenwechsel - wie er zuvor im Vortrag Fugmanns an vielen Stellen deutlich geworden war.
Von ihm war deutlich formuliert worden, dass die Lehre Maria Montessoris aktueller denn je ist und keinesfalls im Widerspruch zum digitalen Lehren und Lernen steht.
Ebenso ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass die pädagogisch handelnde und in ihren Werten feste Lehrer*innenpersönlichkeit so stark wie nie zuvor im Bildungswesen gebraucht wird!

Letztendlich wurden von der Ministerin wichtige Aspekte der Digitalisierung nur oberflächlich oder auch gar nicht aufgegriffen, leider beantwortete die Ministerin höchst marginal die bei der Begrüßung aufgeworfenen Fragen. So bleibt leider nur festzustellen:

Unter dieser Bildungspolitik lautet die Antwort auf die Frage
"Wird die Zukunft unserer Jugend verspielt?"
eindeutig

"JA!".

Zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache.
In seiner Begrüßung der Teilnehmer*innen hat der Vorsitzende der SLV NRW auf die Grundlage und die Situation der Verbandsarbeit hingewiesen. Dem möchten wir an dieser Stelle noch einmal einen Platz einräumen.

Die SLV NRW vertritt als einziger Verband in NRW Schulleitungen aller Schulformen. Jedes Bildungs- und Schulthema ist ein Thema von Schulleitungen. Schulleitungen sind die Beschäftigten im System Schule, die sich zwischen den Stühlen von Schulaufsicht, Schulträger, Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern bewegen, aber keine eigene Personalvertretung haben.

An wen wenden sich also Schulleitungen, wenn sie ein Problem haben?

Die Schulleitungsvereinigung SLV NRW benötigt dringend Unterstützung von engagierten Schulleitungen als Mitglied in der SLV NRW, um der Meinung von Schulleitungen im MSB Gewicht beizumessen. Wir benötigen Schulleitungen aber auch beim Einsatz in unserem Vorstand. Sie werden dringend gebraucht! Melden Sie sich!

 

Von Heike Wiggershaus und Martina Reiske

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