COPSOQ-Befragung 2025: "Alarmruf der Schulleitungen ernst nehmen – Jetzt ist die Politik am Zug"
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PRESSEMITTEILUNG
Düsseldorf, 20. Juni 2025
„Alarmruf der Schulleitungen ernst nehmen – Jetzt ist die Politik am Zug“
Stellungnahme der Schulleitungsvereinigung NRW zur COPSOQ-Befragung 2025
Die aktuelle COPSOQ-Erhebung zur psychischen Belastung von Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen offenbart mit beispielloser Deutlichkeit, was viele in der Praxis längst erleben: Die Arbeitsrealität an Schulen ist für viele Schulleitungsmitglieder zur einem permanenten Überlastungsszenario geworden.
Als Vorsitzender der Schulleitungsvereinigung NRW appelliere ich daher mit allem Nachdruck an das Ministerium für Schule und Bildung sowie die politischen Entscheidungsträger: Ziehen Sie jetzt die Konsequenzen aus diesen Ergebnissen – nicht irgendwann, sondern jetzt!
Mit einem Rücklauf von rund 1.300 Teilnehmenden ist diese Befragung die bislang umfangreichste ihrer Art. Ihre Ergebnisse sind unmissverständlich:
- Über 93 % der Befragten arbeiten regelmäßig an Wochenenden,
- knapp 88 % leisten Abend- oder Nachtarbeit,
- die Skalenwerte für Burnout-Symptome, Präsentismus und Unfähigkeit zum Abschalten liegen teils signifikant über den Vergleichsgruppen.
Diese Zahlen beschreiben keine individuelle Schwäche, sondern strukturelles Versagen: Schulleitung ist vielerorts zur Zumutung geworden – in einem Bildungssystem, das gleichzeitig enorme Veränderungsprozesse fordert.
Trotz aller Belastung zeigen die Ergebnisse auch: Die berufliche Identifikation und das Engagement der Schulleitungen sind ungebrochen hoch. Es gibt keine Berufsgruppe, die sich in vergleichbarem Maße mit ihrer Aufgabe verbunden fühlt – das muss anerkannt und unterstützt werden.
Wir fordern daher:
- Eine nachhaltige Entlastungsstrategie, insbesondere durch Verwaltungsassistenz und den Ausbau multiprofessioneller Teams.
- Einen verbindlichen Personalentwicklungspfad, der Qualifikation, Supervision und gesundheitliche Vorsorge integriert.
- Die sofortige Neuregelung der Arbeitszeit für Schulleitungen, die dem realen Belastungsniveau Rechnung trägt.
- Eine klare Aufgabenkritik und Priorisierung durch das Ministerium, damit Schule wieder gestaltbar wird.
Die COPSOQ-Ergebnisse sind kein Meinungsbild, sondern eine evidenzbasierte Diagnose. Wer sie ignoriert, riskiert nicht nur die Gesundheit der Führungskräfte im System – sondern die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen insgesamt.
Wir stehen bereit für den Dialog – aber erwarten jetzt auch entschlossene Taten.
Für den Vorstand der Schulleitungsvereinigung NRW
gez.
Wolfgang Siebeck
Vorsitzender